Was macht unseren Verein besonders?
Regelmäßiger Sport für Menschen mit Behinderung in einem regulären Sportverein gehört noch immer zu den Ausnahmen im Alltag. Beim TEAM UNITED des SV Teutonia 1910 Köppern wird jungen, fußballinteressierten Menschen mit Handicap die Möglichkeit geboten, den Mannschaftssport Fußball in der Gruppe erleben und erlernen zu dürfen.
Angefangen haben wir im August 2013 mit 5 Spielern, mittlerweile trainieren und spielen über 50 kleine und große Kicker im Alter von 10 bis 40 Jahre regelmäßig auf dem Sportplatz in Friedrichsdorf-Köppern. Neben dem wöchentlichen Training tragen wir auch Freundschaftsspiele aus, nehmen an Turnieren für Freizeit- und Hobbymannschaften teil und spielen in der inklusiven Turnierserie des Hessischen Behinderten und Rehabilitationssportverbands (HBRS) mit.
Durch gezieltes Training und mit der Teilnahme an Spielen mit Wettkampfcharakter soll der Gruppe und jedem Einzelnen gezeigt und vermittelt werden, was für sie gemeinsam und individuell alles möglich, machbar und erreichbar ist. Ganz gleich, woher man kommt, wer man ist oder was man hat. Dafür ist unsere integrative Atmosphäre ausschlaggebend, die einen völlig entspannten, ganz normalen Umgang untereinander zulässt. Im Lauf der Jahre ist ein soziales Netzwerk entstanden, das allen Beteiligten nicht nur neue Erfahrungen beschert, sondern auch auf Dauer von Nutzen ist und immer sein soll. Unsere Spieler und Spielerinnen kommen nicht nur aus dem heimischen Hochtaunuskreis, sondern auch aus dem Nachbarkreis Wetterau, aus Frankfurt und Offenbach. Sogar über die Landesgrenze Hessens hinaus haben wir Mitstreiter, die regelmäßig aus Bayern und Rheinland-Pfalz in den Taunus kommen. So nimmt ein engagierter Spieler mit Down-Syndrom jede Woche die weite Strecke aus Mainz auf sich, um mit seinem Team Fußball zu spielen.
Im Sport wird Leistung gerne in Erfolgen gemessen. Für uns, die Mannschaft und den Betreuerstab, ist Erfolg aber vor allem die Begegnung mit anderen Menschen: das aufeinander Zugehen, der Abbau von Barrieren in den Köpfen und das Ablegen von Berührungsängsten. Natürlich feiert jeder im Team gerne auch sportlichen Erfolg und so freuen sich alle über einen Platz auf dem Siegerpodest. Wir kicken allerdings nicht nur gemeinsam, sondern versuchen auch abseits des Fußballfeldes die Gemeinschaft bei gemeinsamen Unternehmungen und Veranstaltungen immer ein Stück weiter wachsen zu lassen. Ausflüge zu Spielen anderer Sportarten (Rollstuhlbasketball, American Football, Basketball), Konzert- und Theaterbesuche oder eigens initiierte Feste schaffen nicht nur Begegnungen, sondern fördern das Miteinander.
Ein Höhepunkt in unserem Jahreskalender ist unser inklusives Fußballcamp in den Sommerferien für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung. Kamen zum ersten Event im Jahr 2013 knapp 15 junge Kickerinnen und Kicker, um gemeinsam zu trainieren, wuchs in den Folgejahren die Teilnehmerzahl stetig. Seit 2016 sind unsere Camps regelmäßig innerhalb einer Woche nach Anmeldebeginn ausgebucht und wir können 60 fußballbegeisterte Spielerinnen und Spieler auf unserem Sportgelände begrüßen. Auch in diesem Jahr sind bereits seit Ende Januar alle Plätze vergeben. Im Vordergrund unserer Camps stehen natürlich der Fußball und der gemeinsame Spaß am Sport. Allerdings gehört auch der respektvolle Umgang aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, das Eingehen des etwas Stärkeren auf den vermeintlich Schwächeren, sowie das Fair Play in der Gruppe zum täglichen Programm. Und obwohl von Mini-Kickern bis zu erwachsenen Fußballern alles hinter dem runden Leder hinterherjagt, ist der Umgang immer geprägt von einem starken und rücksichtsvollen Miteinander. Das ist das, was die Team United Fußballcamps über die Jahre hinweg auszeichnet. Am letzten Camp-Tag gibt es ein gemeinsames Grillen mit den Angehörigen, bei dem wir immer bis zu 150 zusätzliche Gäste begrüßen können. Ein spannender Eltern-Spieler-Wettkampf bildet den Abschluss der Veranstaltung. Und wenn die Trainer und Betreuer bei der Verabschiedung immer wieder gefragt werden, „ob es nächste Woche weiter geht, weil es soooooo viel Spaß gemacht hat!?”, beginnen praktisch schon die Planungen für das darauf folgende Jahr.